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Meine ersten 30 (Lebens)jahre

Das kann ja heiter werden. ^^lach^^
Ich hab eben schon an der Überschrift des Beitrages etwas länger gesessen...
Ich bin Jahrgang 1967.
Meine Mutter war damals 40 und mein Vater 57 Jahre alt. Ziemlich alt für die damalige Zeit.
Für beide war es die zweite Beziehung und sie wollten noch ein gemeinsames Kind.
1965 wurden sie Eltern einer Tochter, die allerdings nach wenigen Tagen starb.
Zwei Jahre später bekamen sie: MICH.

Ich wuchs sehr behütet auf und hatte dennoch viele Freiheiten.
Ich war das Nesthäkchen... mit allen Vor- und Nachteilen...
Ein wildes Kind soll ich gewesen sein, sagt man.
Nun, es könnte stimmen.

1981 war dann die Kindheit und ein Stück Jugend von einem zum anderen Augenblick vorbei: Meine Mutter starb völlig überraschend mit 53 Jahren im Frühjahr.
Plötzlich war ich mit meinem Vater alleine. Der war damals 71 Jahre alt, mehr Opa als Vater, auch mit entsprechenden Vorstellungen und Ansichten.
Das war keine einfache Zeit. Ich ging noch zur Schule und hatte nebenbei einen Haushalt zu versorgen. Zwar nur zwei Personen, aber auch ein Grundstück von 2970 m²
Obst, Gemüse, Kartoffeln. Alles Eigenanbau. Fleisch gab es vom Metzger. ;-)
Ich hab das gerne gemacht. Marmelade kochen, Gurken einwecken, Tiefkühlkost aus eigener Ernte.
Stricken hab ich damals auch für mich entdeckt.
Rückblickend war das wohl meine Pubertät. Für Zickereien hatte ich keine Zeit.
1984 zog ich dann von zu Hause aus. Für meine Ausbildung brauchte ich ein Praktikum im Altenheim oder Krankenhaus.
Ich arbeitete und lebte in dem Altenheim. Freie Wochenenden fuhr ich manchmal nach Hause.
Nicht immer, da mein Vater damals seine *Weibergeschichten* auslebte. Ich fand es geschmacklos, als bereits ein Jahr nach dem Tod meiner Mutter eine neue Frau zu uns zog... Er wechselte die Damen öfters, wobei das Niveau derselben immer weiter sank.
Ich war froh, in dem Altenheim wohnen zu können und verlängerte das Praktikum bis zum Ausbildungsbeginn 1985.

Ausbildung zur Krankenschwester, in Mainz.
Meine Geburtstadt, die Heimat meiner Mutter.
Ich empfand es als Rückkehr zu meinen Wurzeln, obwohl ich in der Pfalz aufgewachsen war.
Ich liebe diese Stadt einfach.

1985, zwischen den Jahren lernte ich einen Krankenpfleger kennen. Ziemlich schnell zogen wir zusammen. Erst im Wohnheim, dann in einer ersten eigenen Wohnung.
Nach meinem Examen 1988 heirateten wir und im Herbst des gleichen Jahres zogen wir in seine Heimat: Hessen, Landkreis Gießen.

Das Verhältnis zu meinem Vater kühlte in der Zeit weiter ab.

Wir arbeiteten mittlerweile in der gleichen Klinik und das Thema Familienplanung stand an.
Wir wollten Kinder haben, immer. Und so kamen 1991, 1994 und 1996 zwei Töchter und ein Sohn zur Welt.

Irgendwann in der Zeit danach hatte ich abends ein komisches Gefühl: Mein Mann hatte abends ein/zwei Bier. Nahezu jeden Abend...
Ich fand das nicht schön, aber als Problem sah ich es nicht.
Es störte mich, ja. Besonders seine Ausdrucksweise: Ein Bierchen... zum Feierabend... Diese Verniedlichung.
Ich wäre damals aber nie auf die Idee gekommen, daß mein Mann Alkoholiker ist.

Dazu brauchte ich noch Zeit, viel Zeit....

Inne halten 19.05.2015, 22.36

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