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Ich bin rausgeflogen!

Was bin ich froh, wenn ich wieder hier wohne, in meinen Möbeln.
Wenn der Umzug vorüber ist.
Heute habe ich die Kündigung für die Wohnung selbst beim Vermieter vorbeigebracht.
Mit der Post wäre sie nicht mehr rechtzeitig gekommen.
Die Vermieterin schien überrascht.
Ich fragte dann ganz beiläufig, wer das Fenster in meiner Wohnung geschlossen hätte.
Sie meinte, sie wäre es gewesen, weil Gefahr in Verzug...
Ich meinte dann es wäre Hausfriedensbruch.
Da kam ihr Mann hinzu und schrie (!) mich an.
Meine Wohnung sei ein Saustall.
So.
Nun ja, ich bin am Ausziehen und Ordnung ist da wirklich nicht. Aber ein Saustall?
Unverschämt. Logisch liegt da einiges rum, aber ich darf das rumliegen lassen!
Meine Frage wieso der Mitmieter mit in meiner Wohnung war, wurde nicht beantwortet.
Stattdessen bat mich der Vermieter sofort zu gehen.
Natürlich bin ich dieser Bitte unverzüglich nachgekommen.
Da werden wohl die Anwälte das letzte Wort haben.
Gütliches Gespräch sieht jedenfalls anders aus. Meiner Meinung nach.

In der Wohnung selbst fühle ich mich mittlerweile weder wohl noch sicher.
So müssen sich Einbruchsopfer fühlen.
Allein der Gedanke, daß da fremde Menschen in der Wohnung waren und auch noch Fotos gemacht haben.
Unglaublich.
Wer garantiert mir denn, daß die nicht schon öfters da drinnen war?

Der mitgebrachte Mitmieter ist ein ganz besonderer Mensch:
Er durchwühlt den Müll der anderen Mietparteien, schert sich einen Dreck um die Hausordnung, von wegen Kehren und Putzen.
Selbst der Räumpflicht im Winter kam er nicht nach, mir dem Argument auf Schnee läuft es sich besser.
Dem stimme ich sogar zu, dennoch besteht eine Räunpflicht...
Er schließt Fluchttüren wider besseren Wissens zu, entsorgt Bauschutt über die Restmülltonne aller Mieter.
Außerdem steht er bei jedem Furz am Fenster oder hinter der Hecke, beobachtet und belauscht.
Dieser Mann muß außergewöhnliche Talente und Begabungen haben, daß ihm die Vermieterin dermaßen die Stange hält.
Jegliche Beschwerde der anderen Mieter wird als Nichtigkeit abgetan.
Unter anderem der Einsatz eines Laubsaugers nachts um halb eins.
Ich bin fassungslos und werde am Montag den Mieterschutzbund kontaktieren.
Die Mitmieter durchforsten mittlerweile ihre Wohnungen nach Kameras...
Gesundes Mietverhältnis schaut anders aus...
Bei allen anderen Mitparteien war jener Mitmieter mit an der Tür, als die Vermieterin ein Schreiben übergab.
Darin ging es um den Wechsel von Wasseruhren, wohl turnusmäßig.
Aus dem Schreiben geht nicht klar hervor, daß in den Wohnungen die Uhren getauscht werden.
Von uns wird jemand vor Ort sein, und sobald die Vermieterin sich Zutritt verschafft, wird die Polizei hinzugezogen.

Ich mag solche Auseinandersetzungen mit Anwalt und Polizei an sich nicht.
Ich bin der Meinung unter erwachsenen Menschen sollte Kommunikation ausreichen, wenn die Gegenseite - und als solches sehe ich den Vermieter jetzt - dies so will.
Nun, ich bin nicht abgeneigt.
Vielleicht ist das dann der Punkt, an dem die Vermieterin die Wohnungsschlüssel abgeben muß und die Fluchttüren dauerhauft unverschlossen sein müssen.
Die Schwarzarbeit ans Licht kommt und diverses anderes mehr.
Es war schon immer dumm mich zu verärgern, wenn man Dreck am Stecken hat.
Ich bringe den dann ans Tageslicht.
Gerne. Und ohne mit der Wimoer zu zucken.
Ich ziehe die Hose nicht mit der Beißzange an.

Ein kostenpflichtiges Selfie gab es dann auch noch, als ich brassig von dannen fuhr.
In der 30er Zone geblitzt. Ich ärgere mich gerade über mich selbst. Das hätte nicht sein müssen.
Dienst war danach auch *lustig*.
Aber das darf. Wer dement ist, darf auffällig sein.
Es ist meine Aufgabe auf die Bewohner einzugehen und sie da abzuholen wo sie gerade sind.
Und es hat ja auch geklappt.
Ohne die Vorgeschichte des heutigen Tages wäre dies sicher nicht so nervenaufreibend gewesen.
Zum Glück kann ich im Dienst klar von Privatem trennen.
Ein Verdienst einer langen Therapie...
Nach Dienstschluss sieht das dann etwas anders aus...
Dann kommt der Ärger mit dem Vermieter wieder hoch.

Egal, ab August bin ich die los und kann mich ganz auf mein ehemaliges und gleichzeitig neues Zuhause konzentrieren.
'Hier betritt miemand meine Privatsphäre wenn ich es nicht möchte.
Mein Müll ist vollkommen uninteressant und ob die Haustür offen oder verschlossen ist interessiert kein Schwein.
Ich kann mich unbeobachtet und unbelauscht im Garten aufhalten.
Und ganz wichtig: Ich kann und darf mich sicher fühlen.
Sicher vor ungebetenen Besuchern. Finja wird diese lautsatrk melden!
Ich kann telefonieren, ohne das jemand mithört und wenn ich nackend im Regen tanze.... Es ist egal.

Warum glauben Vermieter eigentlich sie hätten jedes Recht, aber keinerlei Pflicht?
Sorry, ist etwas länger geworden.
Ich fühle mich gerade verletzt und meiner Sicherheit beraubt.
Meine gemietete Wohnung war immer ein ganz sicherer Ort für mich.
Und diese Sicherheit ist weg.
Der Gedanke, jemand hat meine Schränke geöffnet und Laden aufgezogen ist ganz ungeheuerlich für mich.
Ich fühle mich meiner Privatsphäre beraubt.
Ich habe nichts zu verbergen, keine Leichen im Keller, und dennoch - ich möchte nicht alles mit Jedem teilem.
Versteht mich einer oder eine?

Inne halten 01.06.2019, 00.42

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Gwen

Ach, du lieber Himmel, was für ein Ärger! Aber, das ist schon vielen Menschen passiert. Wenn ich von uns erzählen würde, was wir in Südbayern so erlebt haben...nicht mit Vermieter, weil es eigenes Haus war, dafür aber mit Nachbarn. Uns haben die Nachbarn alle Sünden den anderen zugeschrieben. Angeblich hatten unsere zwei kleine Hunde in jeden Garten gesch...ssen. Dabei sind wir nie in der Strasse gassi gegangen sondern immer weggefahren in Park. Und wir hatten einen großen Garten. Wozu sollten wir dann in die fremden Gärten gassigehen? Mehr noch, am Walpurgiennacht haben die Nachbarn unser Eingangstür zugeriegelt mit Sandsäcken und mit beledigenden Transparenten. Horror pur!! Wir wissen nicht einmal wieso so viel Hass! Wir sind ganz nrteormale Leute. Hier leben wir ohne jeden Stress und haben viele Freunde. Mein Mann ist über 80 und nun lebt er im Ausland hier in Wales. Ist das nicht komisch? Ein Bayer auf der Flucht:-))) aber, wir sind froh, alles hinter uns zu lassen. Ich wünsche Dir eine bessere Gegend und freundliche Nachbarn. Liebe Grüße, Gwen

vom 06.06.2019, 21.43
Antwort von Inne halten:

Hallo Gwen,
das klingt ja furchtbar.
Ich komme ursprünglich aus Mainz, mit Kindheit in der Pfalz.
Also eher rheinische Frohnatur.
Ich hatte hier in Hessen immer Schwierigkeiten.
Nun war ich ja 4 Jahre weg und kehre zurück.
Die Nachbarn sind zwar überwiegend die Gleichen, aber irgendwie anders.
Bedingt durch die Alkoholsucht meines Mannes waren wir früher isoliert.
Wir waren eben anders.
Auch durch das Hobby Mittelalter - Wikinger.
Nach einigen TV-Berichten änderte sich das kurzzeitig, war aber nicht von Dauer.
Nun bin ich zurückgekehrt, ich gehe mit Uwe`s Alkoholsucht offen um, bin freundlich wie immer...
Und schon bilden sich da zarte nachbarschaftliche Beziehungen.
Ich bin einem freundschaftlichen Verhältnis nicht abgeneigt, brauche es aber auch nicht.
Ich lebe mit Unterbrechung jetzt 16 Jahre hier.
Im Rheinland wäre es sicher leichter gewesen, vielleicht aber auch oberflächlicher.
Hier gibt es zwei drei Nachbarsfamilien, die zuverlässig und vertrauenswürdig sind.
Mehr brauche ich nicht.

Liebe Grüße nach Wales
Stephanie
1. von Barbara Nübel

Uffz, das ist heftig und ich kenne unseren Vermieter nur sehr zurückhaltend und er kümmert sich nur, wenn wir Bescheid geben, dass etwas ist. Kleinigkeiten machen wir selbst. Manche Dinge wie einen abgenutzen Boden lassen wir auch, im gegenseitigen Einvernehmen, weil mit Kindern ein neuer Boden problematisch ist und der andere noch taugt. So läuft das hier.

vom 02.06.2019, 06.12
Antwort von Inne halten:

So sollte es ja auch sein.
Ich finde es total übergriffig von der Vermieterin.
Und nach Ansicht des Mieterschutzes war es das auch.
Sie hätte die Wohnung nicht betreten dürfen.
Ich fühle mich wie ein Einbruchsopfer und bin froh wieder im Eigentum zu leben.

LG
Stephanie