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Denkwürdige Sätze 2

Ein paar Tage später griff ich das Thema nochmal auf.
Doch, es beschäftigte mich.
Dieser Satz und seine ablehnende Haltung gegenüber einem Facharztbesuch, einer möglichen Ehetherapie.
Das tat mir weh.

Ich hatte doch nun mal diese Bedürfnisse nach Zuwendung, Zärtlichkeit und Sex.
Und Hallo, das ist doch nichts verwerfliches. Schmutziges oder was weiß ich was.
Ich griff dieses Thema abends nochmal auf.
Er blieb bei seiner Haltung. Kein Arztbesuch, keine Therapie, weder Ehe noch Suff. Nichts. Er hatte kein Problem...
Ich fragte dann rundheraus, weil mich diese Haltung doch sehr verletzte, was ich den künftig tun solle?
Wenn er nicht will, nicht kann und zu nix bereit ist. Ob ich denn wieder fremdgehen sollte?
Seine Antwort war der Knaller schlechthin.
Du musst es mir ja nicht sagen!
Ich höre jede einzelne Silbe noch.

Hatte ich eben tatsächlich einen Freibrief zum fremdgehen erhalten?
Hallo??? Ich muss es ihm nicht sagen...
Was ist das für ein Mann? Der kann mich doch gar nicht lieben, sonst würde er doch sowas nicht sagen.
Hat der mich je geliebt. Ich stellte unsere gesamte Beziehung und Ehe in Frage.
Ich hatte Schuldgefühle wegen dem Seitensprung. Und ihn störte mehr das er davon wusste und nicht die Tat an sich.
Im Nachhinein denke ich, ist in dem Augenblick sehr viel mehr kaputt gegangen. Ich war sowas von enttäuscht.
Ich fand und finde auch heute noch, daß er es sich sehr einfach gemacht hat.
Wieder mal, war mit dem Alkohol ja nicht anders.
Er hat nur aufgehört zu trinken. Nichts weiter.
Und jetzt war ich wieder diejenige, die nicht zufrieden war.
Ich wollte Probleme lösen, nicht Probleme leben.

Ich hatte Bedürfnisse, er nicht. Das war also mein Problem, nicht unseres.
Und weil das mein Problem war, müssen wir das auch nicht lösen.
Die Lösung hatte ich also in der Hand. Ich konnte und durfte fremdgehen. Nur sagen sollte ich nichts.
Schweigen, Verheimlichen.

Sich nur keinem Problem stellen, weil man dann vielleicht eigene Anteile erkennen könnte und eigene Anteile sind eben eigene Anteile.
Das hätte dann Verantwortung übernehmen bedeutet, man hätte aktiv was tun müssen...

Heute sage ich ganz klar: Das wollte er nicht. Es war einfacher zu sagen, ich kann nicht. Damit war er aus dem Schneider.
Und mit den Depressionen verhielt es sich ähnlich. Er nahm die Pillen und wartete darauf, dass die grauen Wolken sich verziehen und Schönwetterwolken Platz machen.
Eigene Anteile...

Und ich war ein dankbarer Abnehmer für Schuldgefühle...
Ich schämte mich für mein Lustgefühl.
Ich schämte mich wirklich dafür.
Vielleicht war ich ja das Problem...
Wenn ich in den Tagen nach seinem Infarkt nicht diese komischen Gedanken gehabt hätte, wäre alles noch in Ordnung.
Wir würden nebeneinander herleben wie seit Jahren und ich würde wahrscheinlich auch noch glauben ich sei glücklich und meine Ehe auch.
Dornröschen würde weiter schlafen...

Inne halten 24.05.2015, 16.02

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