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2. Oktober 2012 - Therapiebeginn

Das war ein heftiger Tag. Um 10 Uhr sollten wir dasein. Haben das Gepäck abstellen dürfen und sollten dann zur Anmeldung gehen.
Dort war dann die erste Hürde zu nehmen.
Zuzahlung im Krankenhaus. 28 Tage mal 10 Euro. Wie ich mir das vorstellen würde. Schließlich bekäme ich nur Krankengeld...
Ich war geschockt. Sicher, große Sprünge waren nicht drin, aber die Therapie erschien mir so wichtig. Da hätte man sich strecken können.
Ich hab mich schon öfters gestreckt, als er in Kur war wegen Depressionen und mit Rentenantrag zurückkam.
Er wollte nicht, da könnten wir gleich nach Hause fahren...
Es gab dann ein Gespräch und man einigte sich auf zwei Wochen Probezeit in der Therapie.
Allerdings musste ich selbst für die Zuzahlung aufkommen, die konnte laut ihm nicht durch das reguläre Haushaltseinkommen abgedeckt werden.
Ich habe mir das Geld geliehen und dann häppchenweise zurückgezahlt.
Das sind so Sachen, die vergisst man nicht.
Er fuhr dann ziemlich grußlos nach Hause, war es doch sein Geburtstag, den er Dank mir am Vormittag zumindest mal anders als geplant verleben musste.

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, er wollte auf diese Weise die Therapie verhindern, vielleicht ahnend, was geschehen könnte...
Ich hab mich damals so sehr geschämt.
Die zwei gesprächsführenden Psychologinnen haben sich dann weiter unterhalten. Vielleicht dachten sie ich sei außer Hörweite, aber die eine sagte zu der, die meine Therapeutin werden sollte: So ein kalter abweisender Mensch habe ich lange nicht gesehen. Die abwehrende geradezu feindselige Haltung der eigenen Frau gegenüber...
Im Nachhinein gesehen, hatten sie Recht.

Da am nächsten Tag Feiertag war, waren die meisten Mitpatienten zur Belastungsprobe daheim. Ich musste dableiben, aus unserer Gruppe der Traumagruppe als Einzigste.
Es war so langweilig. So still.
Das war ein stückweit so geplant. Die ersten Tage sollten dem *Ankommen* dienen.
Das hatte ich bitter nötig, hielt ich mich doch selbst für den Simulant auf der Station. Wenn die Krankenkasse das mitbekommen würde, wäre das eh vorüber...

Inne halten 09.06.2015, 22.18

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