Ausgewählter Beitrag

Aus dem Tagebuch zu jener Zeit:

Das habe ich zu jener Zeit in mein Tagebuch geschrieben.
Ich habe eben nochmal drüber gelesen und nur ein paar wenige Satzteile herausgeschnitten.
Die Melodie bleibt erhalten.


Die ersten Tage...

sind vorüber.
Seit 2. Oktober bin ich in stationärer Therapie.
Analytische Psychotherapie.
Anstrengend. Beengend. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe Blutdruckwerte die jenseits von gut und böse sind. 185/117 mmHg. Irrsinn.
Ein EKG, Langzeit-EKG wurden ebenfalls schon gemacht. Ein UKG und eine SD-Sono stehen noch an.
Ich hätte niemals gedacht, daß meine Probleme einen Namen haben und in meinem Rucksack ein Stein besonders schwer wiegt und unangenehm drückt...

Dieser Stein trägt den Namen meines Mannes!

Klar wusste ich, das ein Stein meinem Mann zukommt, aber das es DER Stein ist? Nein, damit habe ich nicht gerechnet.
Es überrascht und macht Angst gleichermaßen.
Aber, mittlerweile hat es sich bestätigt, daß es tatsächlich so ist.

Im Prinzip vom ersten Tag in Giessen an.
Er ging mit auf Station und als mich Angst überkam. regelrechte Panik und ich sagte ich würde da nicht bleiben... Nun, da bestand er auf mein Bleiben. Er zwang mich regelrecht. Drohte.
Erschreckend und ernüchternd.
(--> das war bevor er von der Zuzahlung erfuhr)

An der Therapie und an mir schwand das Interesse merklich. Fragen wie es mir geht werden nicht gestellt. Und die zwei Besuche hätte ich mir ebenfalls ehrlich gesagt lieber erspart. Schweigen. Krankmachendes Schweigen. Krankmachend und ansteckend: Die Kinder sprachen auch nichts. Das tat nochmal weh. Ob er sie aufgehetzt hat oder ob sie *nur* hilflos sind? Ich weiß es nicht, halte beides für möglich.
Ich habe diesen Besuch beendet. Ich hielt ihn nicht aus. Das war so schwer, so bedrückend. Ich bat sie schließlich zu gehen. Sie gingen. Sauer, eingeschnappt, beleidigt.

Ich hatte an mich gedacht. Habe mir etwas Gutes getan. ER versteht es nicht. Angeblich hat er sein Verhalten reflektiert. Fehler, Fehlverhalten kann er nicht finden. Jedenfalls nicht bei sich. Er hat alles richtig gemacht. Schließlich habe ich sie bei dem Besuch * rausgeschmissen*... Ja, ist gut.

Der nächste Besuch ein paar Tage später. Zwischendurch ein paar schwierige Telefonate. Enttäuschung pur.
Ich habe von meinen Ängsten erzählt, vom EKG... Er sagte nur, er habe noch nie gehört, daß jemand für ein EKG eine Vollnarkose bräuchte... Er macht sich lächerlich. Er macht mich lächerlich. Wie es mir geht? Das interessierte nicht. Keine Nachfragen. Ich habe auch nichts erzählt.

Ich brauch keinen der für mich den Therapieweg geht. Den muß ich alleine gehen. Ich möchte aber Halt und Rückhalt haben. Ich möchte mich sicher und geborgen fühlen dürfen. Das geht mit meinem Mann nicht...
Er hat keine Gummibärchenpflaster. Die hat ein anderer.

Der besuchte mich gestern. Das war so leicht, so unbeschwert. So schön.
Ihm konnte ich von meinen Ängsten erzählen, meine Befürchtingen mitteilen.
Da gab es kein Unverständnis, kein Bloßstellen.
Da gab es Zärtlichkeit, Zuspruch, Trost, Zuwendung, spürbare Liebe. Nicht ein Hauch von Zweifel... Er hat die Pflaster und ich bin mir ganz sicher, daß er mir aufhilft wenn ich falle, meine Knie pustet, Wunden reinigt und versorgt.

Das ist eben Liebe und keine Gewohnheit... Traurig...

Inne halten 09.06.2015, 22.49

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